Vom 7.-25. Februar 2011 war die überarbeitete Auflage von „Tatort Stadion“ in Bielefeld zu sehen. Die zweite Auflage dieser von BAFF konzipierten Wanderaustellung berücksichtigte den Wandel und die Veränderung in den letzten zehn Jahren sowohl der Fankultur als auch der Diskriminierungsformen in den Fußballstadien. Mit den alten VIP-Räumen auf der Alm war sicherlich ein gleichermaßen würdiger wie fußballbezogener Präsentationsraum gefunden.
Dieses Mal (die erste „Tatort-Stadion“-Ausstellung kam 2004 nach Bielefeld) wurden die Ausstellung und das Rahmenprogramm vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Fan-Projekt Bielefeld e.V. nach Ostwestfalen geholt. Unter der Maxime „Wissenschaft trifft Praxis“ wurde das Begleitprogramm entsprechend vielfältig gestaltet und auch entsprechend besetzt. Thematisiert wurden fanpolitisch aktuelle Felder wie „Kommerzialisierung des Fußballs“ oder das „Feindbild Polizei“ genauso wie solche, die auch durch die Ausstellung ausführlicher behandelt wurden. Dazu zählten Homophobie, Rechtsextremismus oder auch ethnisch-kulturelle Konflikte im Amateurfußball. Der Eröffnungsabend wurde durch den Leiter des IKG, Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, getragen. Sein Vortrag hinterfragte die Diskriminierung selbst, als notwendiges Phänomen unserer Gesellschaft.
Zufriedenstellend fällt das Fazit beim Besucherzuspruch aus: Während die meisten Rahmenveranstaltungen gut besucht waren (insgesamt ca. 440 Besucher), kamen an den normalen Öffnungstagen (Mo.-Fr.) insgesamt etwa 200-250 Besucher. Ein (recht großer) Wermutstropfen blieb allerdings: Leider mochte sich trotz zweifacher Anschreiben nicht eine einzige Schulklasse in die Ausstellung verirren. Auch der Zuspruch aus der Fanszene blieb etwas hinter den Erwartungen zurück.
Erfreulich war und ist sicherlich, dass sich der DSC Arminia mit dieser Ausstellung ein weiteres Mal deutlich gegen Diskriminierung in Stellung brachte, so, wie es der Club auch schon bei der Kampagne „Wo-stehst -du“ getan hat (www.wostehstdu.de). Auch die Zusammenarbeit zwischen Universität (IKG) und Fansozialarbeit wird in Bielefeld in Zukunft weiter vertieft.
Somit fällt die Bilanz erfreulich aus. Nicht nur die zahlreichen Presseartikel, sondern auch die persönlichen Rückmeldungen enthielten in den allermeisten Fällen ein ausdrückliches Lob. Die Veranstalter hoffen, mit der Ausstellung in Bielefeld gemäß dem Motto “Wissenschaft trifft Praxis” einen Beitrag zum kritischen Diskurs über Diskriminierung im Fußballstadion (und darüber hinaus) geliefert zu haben.