Angriff auf das Karlsruher Fanprojekt
– Einzelne Ultras zerstören die Grundlage für ihre Akzeptanz im Fußballkontext–
Für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte (BAG) ist der Übergriff von Angehörigen aus der Frankfurter Ultraszene auf das Karlsruher Fanprojekt ein absolut inakzeptabler Vorgang. Offensichtlich sind einige Gruppen bzw. ganze Ultraszenen dazu bereit, Grenzen zu überschreiten. Diese Grenzüberschreitungen lehnen die Fanprojekte in Deutschland zutiefst ab.
Bei dem Übergriff hatten in der Nacht vom 27. auf den 28.02. ca. 40 Ultras versucht die Fanräume des Fanprojekts Karlsruhe zu stürmen und dabei erhebliche Sachschäden angerichtet. Zur Tatzeit befanden sich neben KSC-Fans auch zahlreiche Anhänger befreundeter KSC-Fanpruppierungen und auch ein Mitarbeiter des Fanprojektes in den Räumen. Es gab mehrere Verletzte.
Dass sich bundesweit Einzelpersonen der Ultraszenen offen zur Gewalt bekennen, ist nicht erst seit dem vergangenen Wochenende bekannt, doch der Übergriff aus den Reihen der Frankfurter Ultras zerstört das Tabu, dass Fanprojekträume geschützte Bereiche sind. Wer, wie auch die Ultras, Respekt verlangt, muss ebenso Respekt entgegen bringen.
Bereits in den letzten Jahren gab es vereinzelt Übergriffe auf Fanprojekträume (z. B. in Darmstadt, Gelsenkirchen und Saarbrücken). Die Qualität der Überfälle reichte jedoch nicht annähernd an die vom Wochenende heran.
„Dies dürfte auch eine Zäsur für die Fanprojekte auf Bundesebene bedeuten“, sagt Ralf Zänger, Sprecher der BAG, „In den kommenden Wochen werden wir uns diesbezüglich intensiv austauschen und unser weiteres Vorgehen absprechen.“
Ultras, die ein solches Vorgehen tolerieren, stellen den eigenen Anspruch, das „Herz des Fußballs“ zu sein in Abrede. Sie haben sich bereits zu weit von der Fankurve entfernt.
„Alle Ultras, welche an diesem Übergriff auf das Karlsruher Fanprojekt beteiligt waren und auch jene, die diese Aktion gut heißen, sollten sich im Sinne ihrer selbst aufgestellten Prinzipien, Konsequenzen überlegen“, sagt Ralf Busch als Sprecher der BAG. „Es entsteht der Eindruck, dass sie keinerlei Interesse an einer positiven Mitgestaltung von Fankultur haben!“
Die Fanprojekte, welche in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte organisiert sind, sind auch für Ultras Ansprechpartner. Nunmehr muss grundlegend in intensiven Gesprächen geklärt werden, ob die Ultras dies in Zukunft weiterhin in Anspruch nehmen wollen.