… ist polnisch und heißt soviel wie Fans gemeinsam. Kibice Razem ist aber auch der Oberbegriff für die polnischen Fanprojekte. Von diesen gibt es derzeit vier in Polen. Die Fußballbegeisterung in Polen wird von außen gern auf Gewalt beschränkt. Mehr noch als in Deutschland gilt die polnische Fanszene für Außenstehende als ein Hort für Schläger, am besten noch mit antisemitischen Zwischentönen. Die Grundlagen dieser – längst nicht immer oder ausschließlich zutreffenden – Zuschreibung zu minimieren ist u.a. die Aufgabe der polnischen Projekte.
In Zuge der Vorbereitung auf die EURO 2012 wurden in Gdansk, Gdynia, Warzawa und Wroclaw Fanprojekte eingerichtet. Da der Gedanke der pädagogischen Fanarbeit in Polen ebenso wie im Rest Europas bei weitem noch nicht so weit verbreitet und vertieft ist, wie in Deutschland, gibt es eine Kooperation und Partnerschaft zwischen den polnischen und vier deutschen Projekten. Zu diesen deutschen Fanprojekten, die eine solche Partnerschaft unterhalten, gehören auch wir. Das Fan-Projekt Bielefeld versucht innerhalb dieser Kooperation dem Projekt Kibice Razem Gdansk mit seinen Erfahrungen und Anregungen bei der Etablierung der Arbeit behilflich zu sein. Natürlich ist der Austausch keine Einbahnstraße, denn auch wir profitieren von den Erfahrungen der polnischen Kollegen, die ja zunächst erst mal echte Aufbauarbeit leisten müssen.
In der vergangenen Woche fand nun eine Konferenz aller an dem Austausch beteiligten Projekte, auf deutscher Seite sind dies neben Bielefeld noch Köln, Jena und Dresden, statt. Hier konnten die beteiligten Projekte ihre jeweilige Arbeit vorstellen, zudem gab es Raum für die Kontaktpflege sowie die Entwicklung neuer Kooperationsideen. Für die polnische Seite gilt es zunächst aber vor allem, den Schwung der EURO mitzunehmen und die Fortführung der bestehenden Projekte zu sichern. Daneben gibt es in Polen weitere 9 Standorte an denen es ein Interesse gibt, ein Fanprojekt einzurichten. Leider ist bei diesen derzeit ebenso wenig klar, wie bei den vier bestehenden Fanprojekten, wie diese in Zukunft finanziert werden könnten. Zu hoffen ist daher, dass die bei der Konferenz anwesenden Vertreter der Ekstraklasa (vergleichbar mit der DFL) und des Sportministeriums ihr Interesse an der Arbeit in eine handfeste Förderung münden lassen. Dies wäre auch insofern erfreulich, da sich die bestehende Partnerschaft nicht nur auf Kontakte zwischen den Fanprojekten beschränken müsste, sondern auch die Fans beider Seiten davon profitieren könnten.