Kürzlich lud der „Kreis 74“ anlässlich seines 40. Jubiläums zu einem interessanten Vortrag in den Saal des Neuen Rathauses ein. Helmut Kury, seines Zeichens promovierter Psychologe und Kriminologe und einer der angesehensten Vertreter aus dem Bereich der Kriminalprävention, referierte über die Wirksamkeit härterer Strafen. Dieses tat er vor allem im Hinblick auf die beabsichtigte Kriminalprävention der Gesetzgebung, das heißt, inwiefern tatsächlich härtere Strafen zukünftige Straftaten verhindern helfen. Unterschiedlichste Studien und Statistiken aus den USA bzw. Nordamerika sowie aus Europa einschließlich Rußland konnten belegen, dass das per Gesetz angedrohte Strafmaß für schwere Straftaten keinerlei Einfluss auf die Kriminalitätsrate hat. Vielmehr spielen gesellschaftliche Bedingungen eine bedeutende Rolle. Demnach ziele, so Kury, der Ruf nach harten Strafen, der stets von neuem aus Teilen der Gesellschaft und der Politik formuliert wieder, an der Lebensrealität vorbei. Der anderthalbstündige Vortrag räumte so mit einigen „Lösungsmöglichkeiten“ auf und hätte sicherlich noch mehr Zuhörer verdient gehabt. Kury, Jahrgang ´41, war u.a. lange Zeit erster Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Die nächste Veranstaltung dieser Art findet übrigens am 14.Mai im Bunker Ulmenwall statt, wieder organisiert vom Sozial-Kriminal-Präventiven Rat (SKPR) und dem Kreis 74.