In Bielefeld, in Deutschland, ja weltweit kursierte es. Das WM-Fieber. König Fußball hat die Welt über vier Wochen fest in seinen Bann gezogen. Insbesondere die deutsche Elf hat sich in dieser Zeit ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Fußballdeutschland konnte den Gewinn der Weltmeisterschaft feiern und wird sich sicher ewig an diese WM in Brasilien erinnern. Gleiches dürfte – allerdings vor einem gänzlich anderen Hintergrund – auch für die Brasilianer gelten. Die Selecao konnte die riesigen Erwartungen der Brasilianer nicht erfüllen und musste sich letztlich nach zwei sehr schmerzhaften Niederlagen mit Platz 4 begnügen. Aber auch an anderer Stelle wird die WM 2014 den Brasilianern in negativer Erinnerung bleiben. Ihre Regierung hat über 10 Milliarden €  in die WM investiert, obwohl gleichzeitig die Infrastruktur des Landes große Schwächen hat, es an Schulen und Bildung mangelt und das Gesundheitssystem großen Teilen der Bevölkerung keine ausreichende Versorgung gewährleistet. Parallel dazu wurden etwa 250.000 Menschen unfreiwillig und unter Zwang aus den WM-Städten in deren Randgebiete umgesiedelt. All diese Missstände waren mit ursächlich für die sozialen Unruhen und Demonstrationen, die insbesondere im Vorfeld der WM auch im Fokus der Medien standen. Die Hoffnungen im fußballverrückten Brasilien auf Investitionen, neue Arbeitsplätze und damit verbunden wirtschaftlichen wie sozialen Aufschwung waren groß, wurden aber durch Enttäuschung und Wut ersetzt. Einen tiefergehenden Einblick auf diese andere, von der Öffentlichkeit nur am Rande wahrgenommenen Seite der WM haben das Welthaus Bielefeld, das JZ Kamp und das Fan-Projekt Bielefeld im Vorfeld des Länderspiels Deutschland – Ghana geboten. Im Rahmen einer mit Filmen ergänzten Präsentation wurden Ursachen und Hintergründe der Proteste beleuchtet. Den zahlreichen Besuchern eröffnete sich so eine Sicht auf die WM, die vielen sicher auch unvergesslich bleibt.