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„Gefahrenzone Stadion? Fußball und Gewalt“ – Große Resonanz im „Sechzehner“

Am vergangenen Donnerstag lud die Fan-AG zu einem großen Diskussionsabend in den Sechzehner ein. Die Schlagzeile „Gefahrenzone Stadion? Fußball und Gewalt“ hatte offensichtlich für eine große Neugier gesorgt, denn der Sechzehner war richtig gut gefüllt. Nach einem Vortrag aus der Wissenschaft zum Gewalt-Begriff konnten die Besucher dann Zeuge werden einer äußerst angeregt und auch kontrovers geführten Podiumsdiskussion. Sicherlich trug die ebenso kompetent wie heterogen besetzte Runde ihren Teil dazu bei. Die von ihrem jeweiligen fachlichen Ansatz sehr unterschiedlich agierenden und argumentierenden Diskutanten deckten, teilweise überraschende, Gemeinsamkeiten wie auch Diskrepanzen auf. So wies schon der Vortrag aus den Reihen des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung der Bielefelder Universität (IKG) daraufhin, dass allein schon die Definition des Gewaltbegriffs Konsequenzen für die verschiedenen (Fußball)Akteure hat. Darum, wer weiterhin die Definitionsmacht über den Gewalt-Begriff hat, wurde nicht nur theoretisch, sondern auch auf dem Podium gerungen. Juristische, sozialpsychologische, subkulturelle wie allgemein gesellschaftlich hergeleitete Interpretationen wurden gegeneinander gestellt und mit einander verknüpft. Dabei wurde auch betont, dass es stets Raum (auch wortwörtlich!) für Selbstregulierungsprozesse geben muss. Dass der Fußball dabei immer auch als gesellschaftliches Phänomen zu begreifen ist, darin waren sich alle Teilnehmer des Podiums aber wohl einig. So versuchte Moderator Jörg Heeren dann gegen Ende, von der Gesprächsrunde, zu der neben Jonas Gabler (Fanforscher + Journalist), der Bielefelder Polizeieinsatzleiter Dirk Butenuth, Michael Gabriel von der Koordinationsstelle der Fanprojekte, ein Mitglied der Bielefelder Ultraszene und DSC-Geschäftsführer Marcus Uhlig auch Andreas Zick vom IKG gehörten, zu erfahren, wie mögliche Lösungsansätze zur Gewaltvermeidung bzw. –minderung aussehen könnten. Einig war man sich, dass im Hinblick auf die Bielefelder Fankultur dieser vor allem eine lokal gut vernetzte Diskussionskultur mit allen (!) Akteuren des Fußballs gut tut. Wobei dieser Diskussionsabend von allen auch schon als Teil dieser Kultur verstanden wurde. Vorsichtiger wurde bewertet, in wieweit es gelingen mag, auch den übergeordneten politischen (Stichwort „Innenministerkonferenz“) Rahmen und die verbandspolitische Ebene (DFB/DFL) in eine sachliche Debatte einzubinden.

Nach fast dreistündiger Debatte konnte die überwiegend jüngere Zuhörerschaft dennoch sicherlich den ein oder anderen klugen Gedanken mit nach Hause nehmen.

Diese Veranstaltung wurde unter anderem vor dem Hintergrund des Überfalls auf Bremer Fans im Mai, aber auch des Sicherheitsgipfels Mitte Juli initiiert und bildet den Auftakt zu einer Reihe von Lesungen, Vorträgen, Film- und Diskussionsabenden, die die Fan-AG mit Unterstützung des DSC Arminia in den nächsten Monaten plant und durchführen möchte. Anregungen und Kritik thematischer wie formaler Art sind hier ausdrücklich erwünscht.

2017-03-24T11:16:06+00:00