Loading...
Sie befinden sich hier:Startseite-Ist das schon Abseits?

Ist das schon Abseits?

Mit der Frage wo Diskriminierung im Sport beginnt und wie dieser entgegnet werden kann, beschäftigten sich am 26.06.2013 in einer Podiumsdiskussion Vertreter aus Gewerkschaft, DFB, Wissenschaft und dem Bielefelder Fan-Projekt.
Die Veranstaltung, die auf dem Gelände des TuS Ost in den Heeper Fichten stattfand, begann mit einem Referat  von Martin Winands vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Der Doktorand machte deutlich, dass Diskriminierung, vor allem in Form von Rassismus und Homophobie nach wie vor ein zentrales Thema im deutschen Fußball sei. Wenngleich dies zwar immer weniger für den Profifußball gelte, seien die Amateurligen noch immer viel zu häufig ein Hort der Ausgrenzung. „Hier kann jedoch einiges getan werden“ betonte Winands. Denn gleichzeitig sei der Sport auch ein ausgezeichnetes Mittel, um Menschen zu integrieren. Dies sei jedoch „kein Selbstläufer“ führte Winands aus. Es bedürfe viel mehr hauptamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vereinen und Verbänden, die sich dieses Themas annehmen.
Jörg Hansmeier vom Fan-Projekt Bielefeld kann dies nur bestätigen: „Diskriminierung begegnet uns in ihren verschiedenen Formen leider an vielen Stellen, so auch im Fußball. Somit ist es wichtig, dass jeder Mensch in seinem Umfeld seinen Teil dazu beiträgt, dass Ausgrenzung abnimmt und man den Ausgrenzenden zeigt, dass ihre Ansichten nicht toleriert werden“, so Hansmeier. Riza Öztürk, Integrationsbeauftragter des DFB, räumte in diesem Zusammenhang ein, dass es sich gerade bei Rassismus und Homophobie um Themen handle, die auch vom DFB viel zu lange ignoriert worden seien. Man habe das Problem jedoch unlängst erkannt und bereits vor einiger Zeit damit begonnen, Diskriminierung im Sport gezielt mit Projekten und Kampagnen entgegenzuwirken. Auch Öztürk ist der Meinung, dass Sport und wegen seiner Popularität auch gerade Fußball, stark integrierend wirken kann. So sei es wichtig, dass es auch zunehmend Mannschaften gebe, in denen sowohl Deutsche als auch Migrantinnen und Migranten spielen und dies werde „vom DFB auch zunehmend gefördert“.
Die Podiumsdiskussion war eine der Vorfeldveranstaltungen des Respekt-und-Vielfalt-Cups, den die Gewerkschaftsjugend OWL am Samstag, 6.07.2013, gemeinsam mit dem TuS Ost auf dessen Gelände an den Heeper Fichten veranstaltet. „Die Ergebnisse der Studie haben verdeutlicht, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dem Thema Ausgrenzung gerade im Amateurbereich des Fußballs ist“, resümierte Hendrik Langen, Geschäftsführer des TuS Ost. „Wir fühlen uns in unserem Bestreben bestätigt, mit besonderen Aktionen, wie dem Ferienangebot „Kinder.Kunst.Miteinander!“ oder der Unterstützung des Respekt-und-Vielfalt-Cups, das Thema in unseren Verein zu tragen.“ An dem Turnier werden 24 Mannschaften teilnehmen, die zu einem großen Teil auch aus Betriebssportmannschaften bestehen. Einer der Spieler wird Ilhan Firat, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH, sein, der auch an der Podiumsdiskussion teilnahm. Er machte deutlich, dass Diskriminierung auch in den Betrieben ein ständig wiederkehrendes Thema sei. Erst kürzlich hab es den Fall gegeben, dass ein Kollege mehrmals mit ausländerfeindlichen Parolen aufgefallen sei. „Es gehört dabei auch zu den Aufgaben eines Betriebsrats, gegen so etwas vorzugehen“ meint Firat.  „Es ist sehr wichtig, zu zeigen, dass wir so etwas nicht wollen“. Aus diesem Grund stellt auch die Salzgitter Mannesmann Präzisrohr GmbH eine Betriebssportmannschaft um am 06.07.2013 gemeinsam mit Mannschaften aus anderen Betrieben und befreundeten Organisationen ein Zeichen gegen Rechts, vor allem aber für Respekt und Vielfalt in OWL zu setzen.

2017-03-24T14:25:17+00:00