Christoph Ruf ist in der Regel freier Sportjournalist, schreibt über Aufstellungen, Spielverläufe und die Leistungen der 22 Mann auf dem Platz. Ihn interessiert aber auch, was abseits des Rasenvierecks geschieht. Er nimmt nicht nur die Schaltzentralen des Fußballmanagements ins Visier, sondern beleuchtet auch die Fußballkultur. Er tat dies beispielsweise bereits in einem Buch über die Fans kleiner Vereine oder in einem solchen, in dem er in humoriger Weise mit zwei Mitautoren seinen aktuellen Status als Fan in der Midlife-Crisis beschreibt. Nun hat er sich den Ultras gewidmet. Dem Autor wurden in zahlreichen Gesprächen mit Szenemitgliedern aus den unterschiedlichsten Fußballstandorten Einblicke gewährt, die er an die Leser weitergibt.

Sein neues Buch „Kurvenrebellen“ stellte Christoph Ruf nun im Fan-Projekt vor und zeichnete ein differenziertes, positives wie auch kritisches Bild der gegenwärtigen Ultra-Szene, der, wie er sagt, „vielleicht faszinierendsten Jugendkultur dieser Tage“. Er schildert das umfangreiche Wirken der Ultras in vielerlei Bereichen des Lebens, das Einbeziehen politischer Diskussionen in das Szeneleben, das kritische Reflektieren der heutigen (Fußball-) Gesellschaft und das teilweise Auflehnen gegen deren Normen und Regeln. Er tut dies mit einer gehörigen Portion Sympathie für die Ultra-Szene, hält dieser aber hinsichtlich ihrer negativen Aspekte auch einen kritischen Spiegel vor. Er benennt dabei beispielsweise mit den  gewalttätigen Auswüchsen der Szene, Dinge, die in seinen Augen die Kraft des Wirkens der Ultras in die Gesellschaft hinein deutlich schmälern. Die Besucherinnen und Besucher des Fan-Projekts bekamen an diesem Abend Bekanntes und weniger Bekanntes aus dem Szeneleben der Ultras und die Sicht des Autors daruf präsentiert. Dies regte im vollbesetzten Block 39 im Anschluss eine lebendige Diskussion an, die Lust machte auf weitere Lesungen dieser Art.