Fußball hat etwas Völkerverbindendes. Es ist daher nicht überraschend, wenn sich auch innerhalb der EU Politiker mit dem Gedanken befassen, auf welche Weise Fußball international, aber auch vor Ort gesellschaftliches Sinnvolles anschieben bzw. umsetzen kann. Martin Schulz, SPD, und derzeit Präsident des EU-Parlaments, lud unter diesen Vorzeichen die nordrheinwestfälischen Fanprojekte nach Strasbourg ein.
In dieser Woche nun erörterten rund 20 Fansozialarbeiter mit Martin Schulz gelungene Synthesen von Fußball und sozialer Arbeit. Neben einer Ausweitung des Jugendaustausches auf europäischer Ebene standen vor allem die so genannten Lernzentren im Fokus des Interesses. Diese Lernzentren folgen dem Konzept „Lernen an außergewöhnlichen Orten“ und wird in Deutschland an mehr als einem Dutzend Standorten praktiziert. Fan-Projekte, die Robert-Bosch-Stiftung und kommunale Netzwerkpartner sind an diesem Bildungsprojekt beteiligt. Dieses verknüpft die Attraktivität von Profivereinen mit der Idee, an diesen Standorten Bildungsstätten, zu schaffen, vor allem für benachteiligte Jugendliche.
Vor dem Hintergrund wachsender sozialer Spannungen und der Ungleichverteilung von Bildungschancen können hier Vereine vergleichsweise einfach ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Ein Ansatz, der sich in weiten Teilen der EU noch nicht durchgesetzt hat und dem durch Fördermittel auf die Sprünge geholfen werden könnte. Das anderhalbstündige Gespräch zwischen Martin Schulz und den Fanprojekt-Mitarbeitern, darunter jeweils einer aus Paderborn und Bielefeld, dürfte somit nicht das letzte in dieser Thematik gewesen sein.
Am zweiten Tag der Strasbourg-Visite konnte die Fanprojekte-Delegation dann der Verleihung des Sacharow-Preises an die erst 16jährige Malala Yousafzai beiwohnen.