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Ostern 2014: Auswärts zu 1860 mit Gedenkstättenfahrt nach Dachau

Nach langer Zeit hat das Fanprojekt mal wieder eine Gedenkstättenfahrt unternommen. Auf Anfrage einer 6-köpfigen Gruppe von ehemaligen U16-Fahrern und deren Freunden hatte das Fanprojekt mit den Münchner Kollegen Kontakt aufgenommen, welche wiederum in Kooperation mit der dortigen Versöhnungskirche entsprechende Angebote entwerfen. Dies mit dem Auswärtsspiel der Blauen bei den 60ern zu verbinden, lag natürlich auf der Hand. Die Gelegenheit war günstig, denn durch die Terminierung des 1860-Spiels auf den Ostersamstag war die Organisation eines Besuchs des KZ Dachau erst realisierbar geworden. Die Führung im KZ Dachau wurde denn auch ansprechend gestaltet. Das KZ ist in vielen Teilen noch erhalten bzw. rekonstruiert und kann mit vielen originalen Unterlagen aufwarten. Deren Umfang würde ausreichen, einen zweitägigen Besuch zu füllen. Trotzdem hatte es die Münchner FP-Kollegin geschafft, einen Querschnitt an Information über das KZ zusammenzustellen, welcher zunächst Grundlegendes enthielt. Die Art und Weise, wie in diesem Lager psychischer und physischer Terror im Detail organisiert gewesen ist, machte sprachlos. Nicht wenige Häftlinge wählten den Freitod, um dem Martyrium zu entgehen. Bis zu 70.000 Lagerinsassen in Baracken, die ursprünglich nur für 8000 konzipiert waren, lassen erahnen, welche Zustände dort geherrscht haben müssen. Unter den Insassen waren auch zwei Arminen. Bei diesen handelt es sich um Julius Hesse (DSC-Präsident 1909-1914) und Fritz Grünewald (Vorstandsmitglied bis 1933), die später in anderen Vernichtungslagern umgebracht worden sind; für diese beiden sind vor einigen Jahren in Bielefeld sogenannte „Stolpersteine“ gesetzt wurden. Die Zusammenhänge zum Fußball reichten bei der KZ-Führung aber auch hier weit über Bielefeld hinaus. Der zeitweilige FC Bayern-Präsident Kurt Landauer war, wie die beiden Bielefelder, Jude und somit aus „rassischen“ Gesichtspunkten nach Dachau verbracht worden. Dessen Leidensgeschichte ist genauer dokumentiert, allerdings erst Mitte der 2000er Jahre und das auf Initiative der größten-Ultragruppierung des FC Bayern, der „Schickeria“. Eine Auseinandersetzung über die weitere Aufarbeitung wie über die Art des Gedenkens findet weiterhin statt.
In einer abschließenden Gesprächsrunde konnte das Gesehene noch mal aufbereitet werden. Der Gedenkstättenbesuch hinterließ bei allen gerade vor dem Hintergrund der vielfältigen Informationen einen tiefen Eindruck. Ohne die Unterstützung der Fanprojekt-Kolleginnen und Kollegen aus München wäre dies sicher nicht möglich gewesen, deshalb an dieser Stelle ein Extra-Dankeschön! Eine Wiederholung dieser Fahrt ist übrigens angedacht…
2017-03-27T16:26:40+00:00