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Schwul im Leistungssport – Ein verlorenes Talent

Er hatte das Talent, ein ganz großer zu werden. In seiner Jugend spielte er in verschiedenen DDR-Auswahlteams und Jugendnationalmannschaften mit Spielern wie Thomas Linke, Frank Rost oder Bernd Schneider. Er stand kurz vor dem Sprung in eine erfolgreiche Profilaufbahn. Und entschied sich dagegen. Die Rede ist von Marcus Urban, der sich aufgrund seiner Homosexualität gegen eine Karriere im bezahlten Fußball entschied. Ein Talent, das dem deutschen Fußball somit verloren ging. Über Marcus Urban und seinen Werdegang hat der Journalist Ronny Blaschke ein Buch geschrieben, „Versteckspieler – Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban“.  Als Einstieg in eine Podiumsdiskussion im JZ Kamp zum Thema „Homophobie im Fußball“ las am Mi, den 13.06.12 der Hauptprotagonist des Buchs aus selbigem. Marcus Urban schilderte in ebenso unterhaltsamer wie informativer Weise seine sportliche und persönliche Entwicklung, in deren Verlauf der psychische Druck, seine Homosexualität in der Welt des Fußballs verleugnen zu müssen, schließlich dazu führte, den Profifußball abzuschreiben.
Auf dem Podium diskutierten dann unter der Moderation von Kristina Walther (Fanprojekt Aachen) neben Marcus Urban, Jeremy Eigner von der schwul-lesbischen Aufklärung (SchlAu), Günther Kutz vom schwul-lesbischen Arminia-Fanclub „Blaue Bengel“ und Ole Wolff vom Fan-Projekt Bielefeld vor allem über die Frage, wie in Deutschland und insbesondere im deutschen Fußball ein Klima geschaffen werden kann, in dem Schwule ihrem Sport, ob als Trainer, Spieler oder Fan nachgehen können, wie alle anderen auch. Ohne besonderes Augenmerk, ohne psychischen Druck und vor allem ohne Diskriminierung. Die Diskussion machte aber auch deutlich, eine Normalität im Umgang mit Homosexuellen gibt es (immer) noch nicht; normal ist bis dato viel eher die weite Verbreitung homophober Einstellungen. Auch wenn diese oft nicht auf  persönlichen Erfahrungen beruhen…

2017-03-24T11:10:13+00:00