Die Stadt Düsseldorf verfügt über Besonderheiten. Aussenstehende denken da sicher zunächst an die Altstadt, die nach einer musikalischen Definition über die längste Theke der Welt verfügt. Die Besonderheit, die hier jedoch benannt werden soll, ist räumlich gar nicht so weit weg von diesem Hort der (Alt-) Bierseligkeit. Die Stadt Düsseldorf verfügt über eine Mahn- und Gedenkstätte im Zentrum der Altstadt. Als weitere Besonderheit widmet sich diese Gedenkstätte dem Alltag der Kinder und Jugendlichen im Nationalsozialismus. Ein thematischer Schwerpunkt, der diesen Ort gerade auch für Jugendliche interessant macht. Das Fan-Projekt Bielefeld nutzte dieses Angebot und die durch die Herbstferien zur Verfügung stehende Zeit nun zu einem Besuch dieser Gedenkstätte im Rahmen seiner U18-Tour.
In dem historischen Gebäude war in der NS Zeit zunächst das Polizeipräsidium und mit ihm die Düsseldorfer Gestapo untergebracht. Später wurden diese dann von der SS und dem sogenannten Wehrbezirkskommando als Nutzer des Hauses abgelöst. Eine weitere Düsseldorfer Besonderheit ist sicher, dass es in den letzten Kriegstagen aus Kreisen der deutschen Widerstandskämpfer gelungen ist, Kontakt zu den anrückenden Amerikanern aufzunehmen und im Rahmen der „Aktion Rheinland“ dafür zu sorgen, dass die Stadt Düsseldorf ohne ein finales Bombardement weitgehend kampflos eingenommen werden konnte. In den Jahren zuvor stand jedoch das Leben der Bevölkerung ganz im Zeichen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Dies wurde für die 50 Teilnehmer_innen der Bielefelder U18-Tour anhand verschiedener Biographien Düsseldorfer Jugendlicher erfahrbar. Neben den Leidenswegen der Opfer war dabei auch der Blick auf den Alltag der angepassten Jugendlichen aus der Mehrheitsgesellschaft bemerkenswert. Dabei wurde deutlich, wie tief das nationalsozialistische System in das Leben eingriff und wie umfänglich es dessen Institutionen wie beispielsweise der HJ und dem BDM gelang, ihre Mitglieder_innen zu indoktrinieren.
Die Besonderheit der Lage der Düsseldorfer Gedenkstätte bringt es auch mit sich, dass man nach Verlassen des Gebäudes mit Vehemenz in die Gegenwart und damit in das pulsierende Leben der Altstadt zurückgeholt wird. Auch dies war Teil der U18-Tour, zudem stand ja auch noch ein Spiel des DSC auf dem Programm. Dass dieses durch ein Eigentor mit 0:1 als erstes Auswärtsspiel der Saison verloren ging, ist leider für die mitgereisten DSC-Fans eine weitere Düsseldorfer Besonderheit.
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